Hybrides Zeichnen

William Kentridge im Unterricht

Tagung am 8. März 2024 an der Kunstakademie Düsseldorf | 9.00 – 16.00 Uhr 
Konzeption: Canan Tercan, Dr. Anna Kreysing, Prof.in Dr. Sara Hornäk

http://didaktik-der-bildenden-kuenste.de/hybrideszeichnen/

Schwarz und Weiß oszillieren in den Werken des südafrikanischen Künstlers William Kentridge beständig und geraten in Bewegung. Zeichnungen werden in bewegte Bilder überführt, die Animationen wiederum werden Bestandteile großformatiger und raumgreifender Installationen oder Theaterproduktionen. Fragmentierte Geschichten von Menschen vor dem Hintergrund von Kolonialismus, Ausbeutung, Flucht oder Verfolgung erscheinen in seinen Bildern, Filmen und Installationen im Kontext der südafrikanischen Geschichte der Apartheid. Die Arbeiten von Kentridge lassen sich in die Kunst der bewegten Zeichnung einordnen: Transformationen von Ausradierungen und Überzeichnungen, die ihre Spuren auf der Bildfläche hinterlassen. Ihr politischer Gehalt besteht in der kontinuierlichen künstlerischen Auseinandersetzung mit verschiedenen Formen von Gewalt. 

Kentridge schafft multimediale Gesamtkunstwerke, hybride Formen zwischen Zwei- und Dreidimensionalität, Objekt und Raum, visuellen und akustischen Eindrücken, digitalen und analogen Verfahren. Immer sind es synästhetische Eindrücke, die eine besondere Aufmerksamkeit erfordern und alle Sinne fordern. Durch diese Komplexität, die sich im späten Werk Kentridges steigert, eröffnen sich unterschiedliche Zugangs- und Rezeptionsmöglichkeiten, vielfältige künstlerische, kunstwissenschaftliche und kunsttheoretische Fragen und eine Reihe kunstpädagogischer Anknüpfungspunkte.

Für die Tagung bedeutsam ist, dass Kentridge nicht nur selbst lange Jahre in der Lehre tätig war, sondern dass er diese Prozesse künstlerischen Schaffens in seinen „Six Drawing Lessons“ präzise beschrieben und analysiert hat. Unsere didaktischen Reflexionen setzen hier an. William Kentridges Bilder, seine gezeichneten Filme und seine raumgreifenden Installationen werden dabei im Hinblick auf ästhetische Bildungsprozesse untersucht, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven der Beschäftigung mit dem künstlerischen Werk und den Schriften Kentridges ergeben.

In der ganztägigen Veranstaltung, die für Lehrkräfte als Fortbildung genutzt werden kann, werden Möglichkeiten eröffnet, das Werk William Kentridges in seinen unterschiedlichen Facetten kennenzulernen. Die Tagung wird durch Prof.in Dr. Sara Hornäk eingeleitet, die anhand der „Drawing Lessons“ die Frage nach kunstpädagogischen Implikationen seiner Werke stellt.  Nach einen Impulsvortrag von Dr. Angela Breidbach, die an einer Reihe von Publikationen zu Kentridge mitgewirkt hat (u.a. „William Kentridge. Thinking Aloud: Gespräche mit Angela Breidbach: Conversations with Angela Breidbach“), werden in den sich anschließenden Workshops Schüler*innenbeispiele und Unterrichtskonzepte vorgestellt, künstlerische und kunstwissenschaftliche Herangehensweisen sowie unterrichtspraktische Ideen erprobt und reflektiert.